Der Verein


 

In einer Zeit, als das Land und seine Menschen noch deutlich von den Spuren des Zweiten Weltkrieges gezeichnet waren und der Hunger sein unerbittliches Regiment führte, fanden sich am 13. Januar 1946 einige Angler im  Gasthaus ,,Zum Bahnhof'' zusammen um einen Angelsportverein in Hagenbach zu gründen . Der Verein konnte jedoch erst am 19.Januar 1946 gegründet werden, weil die Zahl der Anwesenden am 13.Januar nicht ausreichte, um einen Verein zu gründen.

 

Die erste Vorstandschaft wurde geführt von Ludwig Wayand und dem zweiten Vorsitzenden Richard Eck, als Schriftführer und Kassierer fungierte Johannes Reiter.

In der erweiterten Vorstandschaft waren: Heinrich Herrmann, Ludwig Reiter, Ludwig Scherrer, August Schweikert, Karl Sollinger, Albert Staath, Franz August Vollmer, Albert Wiebelt und Herrmann Zaucker.

 

Zuerst mussten geeignete Fischgewässer gefunden werden. Gemeindeeigene Fischgewässer standen nicht zur Verfügung, sie waren zu diesem Zeitpunkt an einen privaten Pächter vergeben. Durch viel Einsatz gelang es, als erstes Vereinsgewässer den Baggersee ,,Willersinn im Goldgrund’’ auf die Dauer von 9 Jahren zu pachten.

Später konnte man die ,,Tiefgrube’’, das ,,Altwasser’’, den ,,Schließgraben’’ und den ,,Seegraben’’ von der Hagenbacher Gemeinde, die den Anglern stets aufgeschlossen gegenüberstand, günstig hinzupachten

 

An diesen Gewässern wurde durch das Ausrichten eines Königs- und Preisfischens, das Vereinsleben aktiviert. Aber auch auf der Theaterbühne zeigte sich der junge Verein bereits bei einer Weihnachtsfeier 1947 mit einem von seinen Mitgliedern vorgetragenen Stück der Öffentlichkeit. Der Erfolg bestätigte den Verantwortlichen, dass sie auf dem richtigen Weg waren. In den folgenden Jahren wurde das kulturelle Programm durch Faschingsveranstaltungen und Maibälle sowie durch gut organisierte Ausflüge erweitert.

 

Bis 1962  war Ludwig Wayand ununterbrochen als 1.Vorstand für die Aktivitäten des Vereins verantwortlich. Für die vorbildliche und unter vielen Entbehrungen geleistete Vereinsarbeit wurde er zum Ehrenvorstand gewählt. Alfred Meyer war der neue Mann an der Vereinsspitze, der zusammen mit Ludwig Freitag den Aufbau des Vereins fortführte.

 

1963 wurden die ersten Sportfischerprüfungen mit Erfolg abgelegt. In kostenlosen Schulungen sind die Prüflinge , durch den 1.Vorstand , in den Prüfungsthemen Wasser-, Fisch- und Gerätekunde gründlich vorbereitet worden  Sinn und Zweck der Ausbildung , die in anderen Bundesländern längst praktiziert wurde , war es , die Mitglieder mit den Lebensgewohnheiten , der Anatomie und den Krankheiten der Fische und Krebse vertraut zu machen , um dadurch die Voraussetzung für ein weidgerechtes Fischen zu schaffen .

 

Ab 1946 wurde der Kiesbaggersee ,,Willersinn im Goldgrund’’ gemeinsam mit dem Angelsportverein Maximiliansau bewirtschaftet.

  

Der durch Kiesausbaggerung der Fa. Hornbach entstandene Baggersee konnte ab 1965 für eine Laufzeit von 17 Jahren gepachtet werden. Diese lange Pachtzeit gab die Chance das entstehende Gewässer mit einem gesunden Fischbesatz aufzubauen.

 

Bei den Neuwahlen 1965 stellte Alfred Meyer wegen beruflicher Interessen sein Amt zur Verfügung. Als neuer Vorstand wurde Josef Paul von der Generalversammlung gewählt Unter seiner Führung wurde die dringend notwendige gewordene Verwaltungsreform durchgeführt (zeitgemäße Satzung, Aufnahmegebühren und Schonmaße). Als zusätzliches Vereinsgewässer konnte der ,,Kleine Willersinn’’ erschlossen werden. Er sollte vorrangig als Aufzuchtsgewässer dienen.

 

Die Generalversammlung 1967 wählte Berthold Lauer zum 1. Vorsitzenden. Der Baggersee ,,Wolf & Müller’’ wurde als weiteres Vereinsgewässer hinzugepachtet. Das jährliche Preisfischen wurde in diesem Jahr erstmals zu einem richtigen Fischerfest, in einem geräumigen Festzelt mit Blasmusik und Fischbäckerei, die unter der Leitung von August Vollmer stand. Dies schaffte den finanziellen Spielraum um den Plan von Alfred Meyer zu realisieren und ein Fischerheim nach seinen Plänen zu errichten. In den folgenden zwei Jahren wurde der Bau der Fischerhütte in Eigenleistung von den Vereinsmitgliedern erstellt. Der Angelsportverein ist zu diesem Zeitpunkt der mitgliedstärkste Verein in Hagenbach und wurde 1969 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Kandel eingetragen.

 

Beim 25jährigen Jubiläum 1971 hatte der Verein 305 Mitglieder. Ab diesem Jahr wurden die damals beliebten Forellenfischen durchgeführt. Die Fischerfeste fanden immer mehr Zuspruch und die Fischbäckerei musste vergrößert werden.

1973 lief der Pachtvertrag für den ,,Wolf & Müller’’ aus und konnte nicht mehr verlängert werden. Der Verein konnte jedoch das Kiesloch am Viehweg (,,Entenweiher’’) pachten. Ein großes Ziel war es aber, den ,,Neuen Willersinn’’ als Vereinsgewässer zu bekommen. Es dauerte jedoch bis zum Januar 1979, bis der Verein einen unterschriebenen Pachtvertrag für unser erstes Vereingewässer in Händen hatte. Am 31.12.1979 endet der Pachtvertrag für unser erstes Vereinsgewässer, den ,,Willersinn im Goldgrund’’. Der neue Pächter, ASV Maximiliansau,  beteiligte uns jedoch weiterhin an diesem Gewässer.

 

1983 trat Berthold Lauer als 1.Vorstand zurück. Alfred Meyer übernahm nach 19jähriger Pause wieder die Führung im Verein. In seiner Zeit entstand in Hagenbach ein zweiter Angelverein, dem wir unser Pachtgewässer ,,Entenweiher’’ überlassen mussten. 1984 wurde eine neue Satzung erarbeitet und vom Amtsgericht am 17.8.1984 genehmigt. Das Fischerfest fiel in diesem Jahr aus. Die Gewässerwarte erhielten einen Chemikalienkoffer um Gewässerproben durchführen zu können. Die Pachtverträge für das ,,Altwasser’’ und die ,,Tiefgrube’’ wurden verlängert bis 1991 . An der Garage wurde ein Lagerschuppen angebaut und die Fischerhütte wurde beim Pächterwechsel von Franz Abt auf Günter Schade renoviert. Ein Höhepunkt in seiner Amtszeit war die 40-Jahrfeier mit großem Festzelt. Im Mai 1986 Wurde Berthold Lauer zum Ehrenvorstand ernannt und Altbürgermeister Vogel wurde Ehrenmitglied.

  

Günter Schade wurde bei der Generalversammlung 1987 als Nachfolger von Alfred Meyer zum 1.Vorsitzenden gewählt. Das erste Ereignis in seiner Amtszeit war die Verabschiedung der bis heute gültigen Satzung am 9.5.1987, die am 23.7.1987 in Kraft trat und die damit verbundene Anerkennung als gemeinnütziger Verein. Die Tennismannschaft des Vereins gewann das Ortsturnier 1987. Der Vereinsbeitrag wurde auf 42,- DM erhöht. Die Aufnahmegebühr für Jugendangler wurde 1989 aufgehoben.

Es wurde von Jahr zu Jahr schwieriger, genügend Leute zu finden um das Fischerfest durchzuführen. Die Teilnehmer an den Vereinsausflügen wurden weniger. Diese Entwicklung der Übersättigung mit Festen führte dazu, dass der Verein ab 1991 sein Fischerfest an der Grillhütte, neben dem Vereinslokal, durchführte, nachdem beim Fischerfest 1990 kein Gewinn erwirtschaftet werden konnte.

 

Das erste Pachtgewässer ,,Willersinn im Goldgrund’’ ging auf Beschluss der Generalversammlung 1990 vollständig an den ASV Maximiliansau. Nach Ablauf des Pachtvertrages der Fischerhütte wurde dieses kräftig umgebaut. Leider war auch hier die Bereitschaft der Vereinsmitglieder zur Mithilfe oft enttäuschend gering und die Arbeit wurde von wenigen engagierten Mitgliedern durchgeführt.

 

Die Vorstandschaft der beiden Hagenbacher Angelvereine treffen sich im Gasthaus ,,Sonne’’ und vereinbaren die gemeinsame Nutzung der Gewässer ,,Altwasser’’ und ,,Tiefgrube’’ ab 1.4.1991.

 

Am Pfingstmontag starben im ,,Schließegrabe’’ über 500 Kg Fische aus unerklärlichem Grund. Die Wiedereröffnung der Fischerhütte hat sich bis zum Herbst 1991 hingezogen .Der neue Pächter ist die Familie Ehlert aus Hagenbach.

 

Im Herbst 1991 konnten unsere Kahnangler sich freuen und ihre Angelnachen in den Baggersee ,,Hornbach’’ einbringen. Die Generalversammlung am 20.1.1992 wählte Günter Kaiser, der sich beim Umbau der Fischerhütte zusammen mit Walter Wien und Thomas Zimmermann und einigen anderen verdient gemacht hatte, zum Nachfolger von Günter Schade. 1992 war auch das Jahr, in dem die Angler des Vereines zum letzten Mal die Genehmigung hatten, den lebenden Köderfisch zu benutzen. Emil Wiebelt fängt den zweitgrößten Hecht Deutschlands in diesem Jahr. Das Exemplar wird von Günter Ertel präpariert und in der Fischerhütte ausgestellt.

 

Das zweitägige Fischerfest und eine Woche später das dreitägige Brunnenfest können ohne nennenswerte Probleme durchgeführt werden.

 

1994 wird die bestehende Vorstandschaft um Günter Kaiser durch einige neue Gesichter bereichert. Die Fischerhütte erhält am 26.6.1994 Jutta Hemmerich als neue Pächterin und die Ölheizung wird durch eine Gasheizung ersetzt. Am 29.6.1994 haben wir erneut ein Fischsterben im ,,Schließegraben’’, nach einem starken Gewitterregen, der das Kanalsystem zum überlaufen brachte und alles, was sonst in den Kanal zur Kläranlage befördert wird , schwamm zusammen mit den verendeten Fischen im und auf dem Wasser . Der Verein hat ein kleines Zelt für das Fischerfest erworben, in dem wir 200 Besucher im Trockenen halten können.

 

Hier ein kleiner Überblick unserer Vereinsaktivitäten:
Im Januar findet unser Kesselfleischessen in der Fischerhütte statt. Als Gewässerpate des Heßbach bzw. Hagenbacher Altrhein setzen wir uns im besonderem Maße für die Gewässerpflege ein. Wir nehmen immer an der jährlichen Aktion ,,Saubere Landschaft’’ teil . Desweiteren veranstalten wir ein vereinsinternes ganztägiges Vatertagsangeln und machen einmal im Jahr ein Ausflug. Im Juli findet unser großes Fischerfest an der Grillhütte statt. Die Vereinsjugend nimmt an den Freundschaftsfischen der Nachbarvereine Berg, Neuburg und Scheibenhardt teil. Zudem werden regelmäßig Jugendfischen mit unserem Jugendwart angeboten und im Sommer ein einwöchiges Angelzeltlager durchgeführt.

 

Die Fischerhütte hat sich zu einem empfehlenswerten Speiselokal entwickelt.

 

Die Pachtverträge sind bis über das Jahr 2000 hinaus abgeschlossen.

 

Die in den vergangenen Jahren erfreuliche Entwicklung der Jugendarbeit gibt den Verantwortlichen die Hoffnung , dass der Verein noch weitere Jubiläumsfeste feiern kann .